Man kann nicht in die Zukunft oder Vergangenheit reisen. Zumindest nicht hier und jetzt und sinnvoll und praktisch. Es kann aber durch schnelle Bewegung erreicht werden, dass im Vergleich mit einem ruhenden Beobachter die Zeit langsamer vergeht. Dieser Effekt wird durch die spezielle Relativitätstheorie beschrieben.

Ebenso gehen Uhren im Gravitationsfeld schwerer Massen langsamer. Dieser Effekt wird durch die allgemeine Relativitätstheorie beschrieben.

Angenommen man könnte sich mit Überlichtgeschwindigkeit bewegen, dann würde man das Licht einholen, überholen und somit in die Vergangenheit sehen. Geht aber nicht. Da gäbe es dann auch sehr viele Widersprüche – erzählt SciencePie in einem Podcast zur Zeitreise – Link am Ende dieses Beitrags.

Der Blick in die Vergangenheit: jeder Blick zu den Sternen. Wir sehen nicht, wie der Stern im Moment aussieht, sondern wie er vor langer Zeit aussah. Das Licht des Sterns hat – je nach Entfernung – lange bis hierher gebraucht. Von der Sonne dauert es 8 Minuten. Wenn wir sie sehen, sehen wir 8 Minuten in die Vergangenheit. Alpha Centauri: 4,35 Lichtjahre entfernt. Soweit sehen wir zurück.

Am Sternenhimmel sehen wir Sterne in unterschiedlichen Entfernungen. Wir sehen damit eine Mischung aus verschiedenen Vergangenheiten.

Die Effekte der Relativitätstheorie lassen sich als Zeitreisen interpretieren. Die Zeit vergeht in schnell bewegten Systemen langsamer als im System ruhender Beobachter. Ebenso gehen Uhren im Gravitationsfeld schwerer Massen langsamer.

Inwieweit über die Krümmung der Raumzeit und andere Phänomene auch Reisen in die Vergangenheit prinzipiell möglich sind, ist nicht abschließend geklärt. Mögliche Kandidaten sind so genannte Wurmlöcher, die Bereiche der Raumzeit mit unterschiedlicher Zeit verbinden könnten, ferner spezielle Flugbahnen in der Umgebung eines hinreichend schnell rotierenden Schwarzen Loches und schließlich die Umgebung zweier kosmischer Strings, die hinreichend schnell aneinander vorbei fliegen. Der erforderliche Aufwand für eine praktische Nutzung einer dieser potenziellen Möglichkeiten würde jedoch gegenwärtig die Mittel der Menschheit bei weitem übersteigen.

Bei einer Reise in die Vergangenheit könnte man seine Eltern bewegen, lieber keine Kinder zu bekommen. Das wäre dann ein Widerspruch zur Tatsache, dass man existiert: eine Paradoxie.

Die bei Reisen in die Vergangenheit auftretenden Paradoxien ließen sich im Rahmen der everettschen Vielwelten-Theorie vermeiden. Danach wäre die Vergangenheit, in die man reist, in einer Parallelwelt angesiedelt. Der ursprüngliche Ablauf der Dinge und der durch die Zeitreise modifizierte würden sich beide parallel und unabhängig voneinander abspielen.

Immer noch interessiert?

Hör’ da: 15 Minuten Podcast über Zeitreisen. Da wird die Sache wirklich gut erklärt.