# 129 – Aerosole: Teilchen in der Luft

Aerosole: Teilchen in der Luft

Aerosole sind kleinste Teilchen in der Luft, die durch ihre geringe Größe schweben: Rauch, Wasserdampf, Salz aus dem Meer, Pollenkörner, Staub. Für das Klima sind Aerosole von großer Bedeutung, da sie für die Wolkenbildung verantwortlich sind. Kleine Veränderungen bei den Spurengasen in der Atmosphäre können große Veränderungen dieser Nanopartikel und Wolkenkondensationskerne nach sich ziehen und damit zu starken Veränderungen der Wolkenbildung führen. Das wiederum hat einen wesentlichen klimatologischen Einfluss, da die Wolkenbedeckung eine wesentliche Größe ist, die die Strahlungsbilanz der Erde beeinflusst. Aerosole sind auch für die Farbphänomene des Himmels verantwortlich, da sie das Sonnenlicht streuen. Im Bereich der Medizin ist das Wissen über Aerosole bedeutsam, wenn etwa Medikamente über die Atemwege aufgenommen werden sollen, oder aber auch wenn gesundheitsschädliche Teilchen auf Grund ihrer Größe von Lebewesen nicht aus der Atemluft gefiltert werden können.

Es spricht:

Ao. Prof. Dr. h.c. Dr. Paul E. Wagner
Fakultät für Physik
Universität Wien
Boltzmanngasse 5
A-1090 Wien, Austria
http://aerosols.univie.ac.at/

Buchtipps dieser Sendung

Kann das alles Zufall sein Ecowin Salzburg

Kann das alles Zufall sein (Heinz Oberhummer)

Unser Universum ist offensichtlich genau darauf abgestimmt, dass Leben möglich ist. Kann das alles Zufall sein? Oder gibt es natur- wissenschaftliche, philosophische oder religiöse Erklärungen dafür?

Harte Fakten augenzwinkernd und begeistert erzählt von einem Profi. Äußerste Empfehlung!

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Der talentierte Schüler und seine Feinde (Andreas Salcher)

Wenige Kinder werden als Genies geboren – aber alle Kinder haben eine Vielzahl von Talenten. Warum werden diese Lebenschancen in unseren Schulen systematisch vernichtet?

Kein Lehrer-Bashing sondern konstruktive Anmerkungen über Oben und Unten im bestehenden Schulsystem. Lesen und wissen, in welche Richtung es weiter geht.

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Zahl, Zeit, Zufall (Rudolf Taschner)

Der blinde Zufall scheint unser Geschick zu leiten – aber was ist Zufall? Wir glauben uns dem Diktat der Zeit unterworfen – aber was ist Zeit? Nur was man mit Zahlen belegen kann, zählt – aber woher kommen die Zahlen?

Viele mögen Zahlen. Aber ihm glaubt man es: Rudolf Taschner.

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Science Busters Podcast

Immer mehr Menschen möchten gerne Sachen wissen: Ist Bombenbasteln sehr schwer? Wie brate ich die perfekte Weihnachtsgans? Soll ich auf die Reise zum Mars eher mehr kurze oder mehr lange Hosen einpacken? Welchen Draht muß ich beim Bombenentschärfen durchzwicken, den schwarzen oder den roten? Wenn ein Außerirdischer vor meiner Tür steht, bin ich stärker? Oder soll ich ihm lieber Hausschuhe anbieten? Und wenn, wie viele? Es gibt Menschen in Ihrer Nähe, die diese Fragen beantworten können: Prof. Heinz Oberhummer, theoretische Physik, TU – Wien, Univ.lekt. und Bestsellerautor Werner Gruber, experimentelle Physik, UNI – Wien, und der Kabarettist Martin Puntigam, Studienabbrecher, UNI Graz, erklären allen, die das wollen, die Welt und ihr Drumherum. Spannend, unterhaltsam, lehrreich.

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Ausflugstipp: Technorama Winterthur, Schweiz

“Science Centers” als Geschäftsmodell.

Science Centers sind Experimentier-Ausstellungen oder Experimentier-Felder. Sie sind naturwissenschaftlich orientiert und wollen auch einen Einblick in Grundlagen der Technik verschaffen.

Gehört damit ein technisches Museum ins (technische) Museum?

Die Vermittlung naturwissenschaftlichen Wissens findet tatsächlich nicht mehr in Vitrinen von Museen statt. In “Science-Zentren” werden Didaktiker angestellt, Vermittlungsexperten. Was sich durch deren Arbeit nämlich bei den Besuchern einstellt, ist die Begeisterung. Sie dürfen bei vielen Stationen des Betriebes selbst mitmachen und ausprobieren. So wird der Besuch attraktiv.
Das zahlt sich aus. Je mehr Science, desto höher der Eintrittspreis, den “der Kunde bereit ist zu zahlen”. Der Geschäftsbericht fällt positiv aus. So einfach ist das! Was hat man früher bloß getan?
Beispiel: The Swiss Technorama Science Center. Eintritt: 15 Euro (Vergleich: Technisches Museum Wien: 8 Euro). Damit kann das Technorama laut Geschäftsbericht 2004 56% des Budgets selbst finanzieren, 10% kommen aus der Privatwirtschaft und von Gönnern, 34% bezahlt die Stadt Winterthur.

Liste weiterer Science Centers:

  1. Pongoland, Leipzig
  2. Mathematikum, Gießen
  3. Gläsernes Labor, Berlin
  4. Spectrum, Berlin
  5. Universum, Bremen
  6. Phänomenta, Flensburg
  7. Deutsches Museum, Kinderreich
  8. Deutsches Hygiene-Museum Dresden
  9. Mystery-Park, Interlaken

Ihr Auftrag

(c) Lothar Bodingbauer / Eiswürfel schmelzen
(c) LB / Eis im Glas

Zugegeben, Sie haben das Glas schon ziemlich voll genommen. Und dann noch das Eis dazu. Geht sich knapp aus. Dummerweise müssen Sie kurz weg. Und es ist heiß. Das Eis wird schmelzen. Was glauben Sie: sinkt der Flüssigkeitspegel im Glas, oder geht es über?

Schreiben Sie Ihren Glauben irgendwo auf.

Wissen Sie die Antwort? Probieren Sie es einfach aus! Stimmt bei Ihnen Glauben und Wissen überein?

Achtung: Wir raten Ihnen, nicht in Ihrem Schulwissen zu kramen. Die Physik endete dort oft in Merksätzen. Probieren Sie es lieber einfach aus, und bauen Sie Ihr Wissen selbst.

Perspektive im Hochsprung

Sportereignisse werden im Fernsehen oft mit Kamerafahrten übertragen. Die Kamera ist dabei an einem Galgen dreidimensional bewegbar, dementsprechend ändert sich die Perspektive. Japanische Theaterspieler stellen eine solche Situation nach, die Kamera – der Zuseher – bewegt sich dabei nicht.

Link zum Video

Strategies for Teaching Science to High School Students with Learning Problems

  1. Collaborate with other content and special education teachers to coordinate strategies and methods for success.
  2. Assist students in setting and monitoring appropriate science goals.
Integrate varied methods and activities, such as visual demonstrations, PowerPoint, videos, and technology simulations into science lessons based on student learning styles.
  3. Model use of learning strategies such as verbal rehearsal and previewing key concepts in chapters to help students read, organize, and memorize science content.
  4. Review vocabulary prior to science lessons.
  5. Provide an overview of the science textbook’s organizational features, such as charts, introductory sections, definitions, and summaries.
  6. Use mnemonics for content to be memorized.
  7. Use visual displays such as outlines, webs, and charts to introduce and highlight key ideas.
  8. Relate science content to overall themes and organizing concepts such as change, ecology, and equilibrium.

Quelle: NSTA, Marcee Steele (steelem@uncw.edu) is a professor in the Watson School of Education at the University of North Carolina Wilmington.

Nikola Tesla – Blitzgescheit

Der phantastische Erfinder Nikola Tesla wurde vor 150 Jahren geboren. Von vibrierenden Platten, freier Energie aus dem Weltall und der Geburt des Wechselstromes erzählt Lothar Bodingbauer.*

“Nicht öffnen, Gefahr”. Als die Freunde Nikola Teslas eine Schachtel mit dieser Aufschrift im Tresor des Erfinders fanden, zögerten sie keine Sekunde, die Warnung ernst zu nehmen. Tesla war eben erst 86-jährig verstorben, und die Geschichten rund um seine Erfindungen und Ideen waren hinlänglich bekannt, so dass die Freunde vorerst die neugierigen Finger von der Schachtel ließen. Man weiß ja nie.

Nikola Tesla, was für ein Erfinder! Der aus Serbien und dem damaligen Österreich ausgewanderte Elektrotechniker entwickelte ein elektrisches Gerät, das enorme Funken in die Luft schleudert, ohne einen daneben stehenden Menschen zu töten. Wechselstrom lautet das Zauberwort, das Gerät heißt Tesla-Spule und sie erzeugt Wechselströme mit hoher Frequenz. Es hat dabei geblitzt, geraucht, gefunkt. Tesla verschwand in einem elektrischen Flammenmeer und entstieg demselben wieder, unverletzt. Beeindruckend, aber mit dicken Korksohlen an den Schuhen ziemlich ungefährlich.

Ohne Zweifel: Nikola Tesla sorgte für Aufsehen. Als er 1884 nach Amerika auswanderte, konnte er zunächst in der Werkstatt von Thomas Alva Edison arbeiten, dem Erfinder der Glühbirne. Tesla sollte für Edison Motoren reparieren und verbessern sowie Generatoren herstellen, die Gleichstrom erzeugten, also Strom, der immer in eine Richtung fließt. Doch der umtriebige Tesla experimentierte stattdessen an Wechselstromgeräten, bei denen der Strom ständig die Richtung ändert. Das scheint ein kleines Detail zu sein, aber die ganze Versorgung elektrischer Energie ist mit Wechselstrom einfacher und verlustfreier zu handhaben. Dementsprechend sauer waren Edisons Geldgeber, die die Versorgung Amerikas mit Gleichstrom geplant hatten. Sie blieben auf ihren Investitionen sitzen und setzten dafür ein Gerücht in die Welt – der Elektrische Strom werde mit Wechselstrom betrieben – was auch stimmte. Das zeige doch, wie gefährlich Wechselstrom wäre! Erfolglos. Tesla führte das Wechselstromsystem in Amerika und in der ganzen Welt ein. Bis heute sein größter Verdienst.

Denn alles Weitere ist Phantasie! Tesla wollte Energie funken – eine seiner größten Ideen, die nur einen Haken hat: sie funktioniert nicht. Man kann zwar mit Radiowellen Informationen übertragen, aber große Mengen an Energie? Dazu reichen einfache Radiowellen nicht aus. Tesla hat auch angeblich eine vibrierende Platte konstruiert, die Gebäude zum Einsturz bringen könnte. Dass sie einer Person, die auf der vibrierenden Platte stand, plötzlich zu Durchfall verhalf, bleibt ebenso ein Gerücht.. Und die Idee der “Freie Energie”, die Tesla aus dem Weltraum beziehen wollte und zwar kostenlos? Auch so eine Geschichte, die nicht funktionierte, und wohl auch nie funktionieren wird.

Nikola Tesla war ein so genannter „Altösterreicher“. Er wurde 1856 auf dem Gebiet der österreichisch-ungarischen Monarchie geboren, In Smiljan, im heutigen Kroatien. Er studierte in Graz und später auch in Prag. Er blieb aber hier wie dort ohne vernünftigen Abschluss, trotzdem war er ein ungemein begabter und guter Experimentator. Deshalb wurde er auch in Amerika mit offenen Armen aufgenommen, im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, zu einer Zeit, als die Welt im Elektrizitätstaumel, im Aufbruch war. Wir schreiben das Jahr 1880. Die Erfindungen der Elektrizität waren neu, man ging am Abend nicht ins Kino, sondern in Elektrisiersalons, um sich elektrisieren zu lassen, so spannend war das alles. Von den Gefahren hatte man oft wenig Ahnung.

Als auf der Weltausstellung 1893 in Chicago die Beleuchtung mit Wechselstrom bewerkstelligt wurde, war das ein wichtiger Durchbruch für Nikola Tesla. Das war übrigens jene Weltausstellung, bei der auch das erste Riesenrad vorgestellt wurde.

Tesla arbeitete wie ein Pferd. Er kümmerte sich um die Tauben in New York mehr als um seine Mitmenschen, schreiben die Biographen. Tesla schlief kaum und benahm sich alles in allem ziemlich eigenartig. Er ließ sich mit seinen riesigen Funken fotografieren, und war aber darüber hinaus doch so seriös, dass sich auch heute noch die Elektrotechniker der Universitäten mit Teslas elektrischen Erfindungen beschäftigen.

Tesla sagte, er hätte Ideen, Roboter per Funk fernzusteuern, ein Verteidigungssystem für Amerika könnte er herstellen, mit noch nie da gewesenen Todesstrahlen. Tesla formuliert erste Ideen für Laser, er entwickelt auch eine Tesla-Turbine, die es heute wirklich gibt sowie Geräte für Heilbehandlungen – zur Erwärmung tiefer liegender Gewebeschichten. Auch diese Geräte werden heute noch verwendet, in Kuranstalten wie Bad Schallerbach zum Beispiel.

Neben Elektrotechnikern der Universitäten beschäftigen sich heute auch Esoteriker gerne mit Tesla. Für einige von ihnen ist Tesla ein Mann, der von der Venus zur Erde kam, um sie zu retten. Hobbyelektrotechniker bauen seine Erfindungen nach, um mit heutigen Materialien noch wildere Ergebnisse zu produzieren. Gefährlich ist das, wirklich! Dann wird zu seinen Ehren eine physikalische Einheit zur Stärke magnetischer Felder nach ihm benannt. Und noch eine Gruppe von Menschen begeistert sich für Nikola Tesla: Leute aus dem ehemaligen Jugoslawien, für sie ist ihr Landsmann das Paradebeispiel des erfolgreichen Auswanderers.

Dessen Ruhm bis ins 21. Jahrhundert strahlt. Denn dieser Tage wurde in den USA das „Tesla Auto“ vorgestellt: ein elektrisch betriebener Sportwagen, der von 0 auf 100 Kilometer die Stunde in nur vier Sekunden beschleunigt und mit Strom aus der Steckdose fährt. Das hat zwar mit Nikola Tesla nichts zu tun, doch steht sein Name für Elektrizität und Begeisterung und sorgt so für genügend Publicity. Gerade in unserer Zeit, in der Elektroautos a la longue die benzin- und dieselgetriebenen Autos ablösen werden.

Als bei Teslas Freunden schließlich doch die Neugier über die Vorsicht siegte und sie die Schachtel aus Teslas Tresor öffneten, enthielt sie nur ein paar belanglose Papiere. Teslas letzter Aufreger war verpufft. Seine Asche wurde nach Belgrad gebracht, wo das Tesla-Museum über die phantastischen und wirklichen Erfindungen jenes Mannes erzählt, der uns bis heute immer wieder aufs Neue in seinen Bann zieht.

  • Der Autor ist Redakteur bei Ö1, Physiklehrer in Wien und Buchautor.

Erschienen in SCIQ