Wasser verdunstet bei jeder Temperatur, auf jeder Höhe. Es entsteht Wasserdampf. Ab einer bestimmten Temperatur, auf einer bestimmten Höhe ist der Luftdruck der Umgebung gleich dem Luftdruck in den Dampfbläschen in der Flüssigkeit. Es blubbert. Man sagt, das Wasser siedet. Je geringer der Luftdruck ist, desto niedriger ist die Siedetemperatur. Auf der Spitze des Mt. Everest ist der Luftdruck so gering, dass das Wasser bereits bei 70 Grad Celsius siedet.

Eine Flüssigkeit kann allso verdunsten. Die energiereichsten Teilchen der Oberfläche können die Flüssigkeit als Dampf verlassen. Das passiert schon bei Zimmertemperatur – nach einigen Tagen ist eine Wasserschüsssel schon leer.

Aber bei einer bestimmten Temperatur beginnt ein neuer Prozess, es entstehen in der Flüssigkeit selbst Dampfbläschen, die zur Oberfläche steigen, diese haben nun den gleichen Druck wie die umgebende Luft. Sie steigen auf und verschwinden in der Luft. Die Temperatur, ab dieser dies eintritt, nennt man Siedetemperatur.

Latente Wärme: wenn die Temperatur nicht steigt

Trotz weiteren Erhitzens bleibt die Temperatur im Wasser nun unverändert. Also: Ab dem Siedepunkt erhöht sich die Temperatur nicht mehr weiter.

Da es beim Kochen nicht auf das lustig blubbernde Siedewasser ankommt, sondern auf die Temperatur, kocht es sich am Mount-Everest schlechter. Die Kartoffel  werden im siedenden Wasser einfach nur 70° warm.

Die Siedetemperatur hängt vom Umgebungsdruck ab. Ein Detail: der Luftdruck nimmt exponentiell ab, er halbiert sich etwa alle 5500 Höhenmeter.

Kurzgefasst: Der Luftdruck bestimmt die Temperatur, bei der eine Flüssigkeit siedet. Je niedriger der Luftdruck, desto niedriger die Siedetemperatur. Auf dem Mount-Everest ist die Siedetemperatur nur etwa 70°C, abhängig von der Wetterlage (Luftdruckschwankungen) schwankt der Wert um 10%.

Tipp 1: Egal ob am Mount Everest oder zuhause am Herd: Topfdeckel drauf – und man kann Energie sparen, weil die energiereichen (heißen) Wassermoleküle im Topf bleiben. Um 1/3 siedet das Wasser rascher, wenn der Deckel am Topf ist.

Tipp 2: In einem Dampfdruckkochtopf wird größerer Druck hergestellt. Die Siedetemperatur von Wasser ist darin etwa 130° Celsius. Die Kartoffel werden schneller gar.

Bemerkenswert ist, dass während des Siedens die Temperatur einer Flüssigkeit nicht weiter steigt, wenn man auch weiter einheizt. Da nun beim Garen von Lebensmittel die Garzeit von der Temperatur abhängt – und nicht von den lustigen Perlen die beim Sieden aufsteigen, ist eines klar: bei 70°C am Mount-Everest dauert es länger ein Gericht zu kochen, als im Druckkochtopf bei 130°C, da geht es schneller.

Wikipedia Stichworte: Luftdruck, Sieden, Phasenübergang

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